To The End: Der Jahrespoll 2011

Nach reiflicher Überlegung: Hier ist sie nun also - die Liste Zwanzigelf.
Bestes Album:

01a WU LYF - Go Tell Fire To The Mountain/
01b Ja, Panik! - DMD KIU LIDT
02 The Vaccines - What Did You Expect From The Vaccines?
03a Emmy the Great - Virtue/
03b Laura Marling - A Creature I Don’t Know
04 Chuckamuck - Wild For Adventure
05 Black Lips - Arabia Mountain
06 Girls - Father, Son, Holy Ghost
07 Cults - s/t
08 Cat’s Eyes - s/t
09 Smith Westerns - Dye It Blonde
10 Tom Waits - Bad As Me
11 The Wave Pictures - Beer In The Breakers
12 Dum Dum Girls - Only In Dreams
13 The Antlers - Burst Apart
14 Anna Calvi - s/t
15 The Kills - Blood Pressures
16 The Strange Boys - Live Music
17 Arctic Monkeys - Suck It And See
18 Herman Dune - Strange Moosic
19 Veronica Falls - s/t
20 Firehorse - And So They Ran Faster...
23 The Leisure Society - Into The Murky Water
24 Los Campesinos! - Hello Sadness
25 Wilco - The Whole Love
26 Yuck - s/t
27 The Rapture - In The Grace Of Your Love
28 Ryan Adams - Ashes & Fire
29 Frankie & The Heartstrings - Hunger
30 Dirty Beaches - Badlands
31 Emmy the Great & Tim Wheeler - This Is Christmas
(die bessere Weihnachtsplatte, die traditionellere von She & Him außen vor.)
32 The Black Keys - El Camino
33 Let’s Wrestle - Nursing Home
35 Miles Kane - Colour Of The Trap
37 Zoey Van Goey - Propeller Versus Wings
|| ab hier ohne wesentliche Abstriche | immer noch toll, toll, toll:
38 The Pains Of Being Pure At Heart - Belong
39 Beirut - The Rip Tide
40 Kurt Vile - Smoke Ring For My Halo
41 We Were Promised Jetpacks - In The Pit Of The Stomach
42 Bright Eyes - The People’s Key
43 The Horrors - Skying
44 Thurston Moore - Demolished Thoughts
|| ab hier mit z. T. deutlichen Abstrichen | vielleicht auch zu selten gehört:
45 The Drums - Portamento
46 Amy Winehouse - Lioness: Hidden Treasures
47 Glasvegas - Euphoric///Heartbreak \\\
48 The Strokes - Angles.







Beste Single, EP, Compilationkram:

Mazzy Star - Common Burn
Firehorse - Our Hearts
The Vaccines - Norgaard
The Smiths - Complete
Alex Turner - Submarine OST
Jens Lekman - An Argument With Myself EP
Carl Barât - Death Fires Burn At Night EP
The Raveonettes - Rarities/ B-Sides.

Mainstream: Alexandra Stan - Mr. Saxobeat.









Beste B-Seite:

Tom Waits - Tell Me (Bad As Me Bonus Track)
Mazzy Star - Lay Myself Down
Carl Barât - Ballad Of Grimaldi.










Best Cover Version:

Angus & Julia Stone - You’re The One That I Want (J. Travolta & O. Newton-John.)
The Kills - You Don’t Love Me (W. Cobbs)
Motel Beds - Ballad Of Big Nothing (Elliott Smith)
Charlotte Gainsbourg - Just Like A Woman (Dylan)
Alison Mosshart & The Forest Rangers - What A Wonderful World (L. Armstrong).




Beste Band:

WU LYF | Chuckamuck | Ja, Panik! | The Vaccines | Girls | Dum Dum Girls | Die Sterne | Cults | The Wave Pictures | The Blood Arm.




Beste/r Solokünstler/in:

Emmy the Great | Laura Marling | Darren Hayman | Tom Waits | Anna Calvi.




Bester Newcomer resp. das beste Debüt:

WU LYF | The Vaccines | Chuckamuck | Cults | Anna Calvi.




Bester Live Act:

20. November 2011 Emmy the Great/ The Miserable Rich @ Privat Club, Berlin.

27. August 2011 Chuckamuck, Die Sterne, Stereo Total @ “20 Jahre POP - part one“, Conne Island, Leipzig.

25. September 2011 The Blood Arm @ Werk II, Leipzig.

7. März 2011 The Vaccines @ Comet Club, Berlin.

11. April 2011 Dum Dum Girls @ Festsaal Kreuzberg, Berlin.

15. November 2011 Laura Marling/ Michael Kiwanuka @ Fritzclub im Postbahnhof, Berlin.

10. September 2011 Art Brut @ Conne Island, Leipzig.




Beste/s Musik-Video (DVD):

Vermutlich: The Libertines - There Are No Innocent Bystanders, ansonsten, aber auch vor allem weil live und in der extremst nettesten Gesellschaft gesehen: The Fuck Hornisschen Orchestra - Nach Glanz Trachten.






Beste/s Musik-Video (bye-bye MTVIVA-Clip):

Die WU LYF-Clips sind gut. Ansonsten ist Musikfernsehen tot.

Mainstream: Alexandra Stan - Mr. Saxobeat. (Ja, ich stehe auf den Osteuropäischen-Prostituierten-Chic, da fühlt man sich wieder wie Anfang der Neunziger. Und dann fällt einem ein, wie beschissen’s einem da ging und wie albern die EuroDanceWelle doch war, ist und bleibt.)





Bestes (Front-)Cover (egal, ob Single/ Album):

The Vaccines, sowohl Album als auch die Singles, waren sehr stilsicher. The RaveonettesRarities/ B-Sides hat auch ein sehr schönes. ah, und Sunfried Dreams von Motel Beds hat auch Klasse.





Bester Film (ich war gefühlt, glaub’ ich, nicht ein Mal im Kino, daher „vermutlich“ auf DVD gesehen, aber auch da waren’s nicht viel):

The Man from Nowhere | Monsters | The Tree Of Life (zusätzlicher Sonderpreis für die beste Urknall-bis-zu-den-Dinosauriern-Evolutions-Sequenz ever) | Black Swan (Sonderpreis für die beste Portman-Kunis-Leinwand-Interaktion bis dato. hust.) | X-Men: First Class | Super | The Thing (Sonderpreis für Mary Elizabeth Winstead für die beste Ellen-Ripley-Reminiszenz und den mal wirklich nahtlosen Anschluss an‘s Original | Whip It! | Source Code | True Grit | Captain America - The First Avenger | Planet der Affen - Prevolution (Sonderpreis für das beste Nein seit Schröder im Wahlkampf.).




Beste TV-Serie:

Skins | Die Borgias – Sex. Macht. Mord. Amen. | terraX: Frozen Planet | Lie To Me | How I Met Your Mother | Die Sendung mit der Katze (Wdhlg.) | arte Philosopie.




Bestes Buch:

Kein in diesem Jahr Erschienenes gelesen, wenn ich mich recht erinnere. Das aktuellste war noch Die Enden der Welt von Roger Willemsen und The Phenomenological Mind: An Introduction to Philosophy of Mind and Cognitive Science von Shaun Gallagher und Dan Zahavi. Am meisten Eindruck gemacht hat aber Die Odyssee (übrigens ein Tipp: auch ohne Kindle-Reader kann man die Bücher, die amazon hierfür für lau raushaut, nutzen: einfach das Programm für den PC runterziehen, fertig, los!). Und lest (ganz altmodisch auf Suhrkamp-Papier) mehr Neruda!




Höhepunkt/ Ereignis des Jahres ergo Lebenswertes 2011:

Sagen wir es mal so: Die Spitze nach der Tiefe des Tals ist einfach noch nicht in Sicht. Aber andererseits und wie es anderorts hieß: „aber mir geht‘s besser. denk ich. ich springe zwar noch nicht freudvoll rum ob all der da zu pflückenden blümchen, aber ich nehme zumindest am wegesrand wieder welche wahr. ist ja schon was.“ (ich, in meinen besseren momenten)




Held des Jahres:

Es gibt da eine Frau. Ich mag Frauen, die nicht auf den Kopf gefallen sind. Auch wenn sie es, verbürgt durch Erzählung, nachweislich wohl sind. Und ich vermisse sie. Ansonsten: No Time For Heroes. Nicht hier, nicht heute. Obwohl ich ganz zufrieden bin. Und auch nicht. Aber immerhin überwiegt das nicht mehr.




Größte Hoffnung für 2012:

Ich zitiere mich selbst aus dem vergangenen Jahr: „Am Ende soll stehen: ..., M. A. ... drunter nicht!“.





The Worst of 2011:

Miesestes Album:

The Strokes - Angles. Der Second Coming-Vergleich hinkt da gar noch.


Mieseste Single:

Tim Bendzko - Nur noch kurz die Welt retten. Wenn Dünnpfiff meine Gedanken wären... anmaßend, selbstüberheblich, dumm. Angeblich vom deutschen Soldatensender dieses Jahr mehrfachmals nachgefragt und auch gespielt. Noch Fragen?


Überflüssigste B-Seite:

.


Worst Cover Version:

Vorhin habe ich Uschi Glas Weihnachtslieder singen hören. Amnesty ist kontaktiert.


Miesestes Musik-Video:

Ich schalte mal dahin, wo VIVA mal war: Rauschen. Nun auf MTV (-jetzt-VIVA): Drawn Together. hmm. Lana Del Ray - Video Games.


Mieseste Band:

Ich zitiere mich noch einmal selbst aus dem vergangenen Jahr:  „Vermutlich Beady Eye. Wen interessiert’s?“ Oder eben Coldplay. Im Prinzip sind einen ja miese Bands egal. Wirklichen Groll hegt man ja gegen die, die einen mal nicht egal waren.


Mieseste/r Solokünstler/in:

Lady Gaga. Lana Del Ray. Bruno Mars.

Sonderpreis für vorzeitige Demenz/ unnötige und ganz unheroische Heldenselbstdestruktion: Lou Reed.


Miesester Newcomer:

Lana Del Ray.


Miesestes (Front-)Cover (egal, ob Single/ Album):

.
(Aber die Bright Eyes-Platte war mal wirklich grenzwertig unansehlich, was das betrifft.)


Größte Enttäuschung:

Fukushima brennt noch, die Leute in Ostafrika hungern noch, hier ist der braune Mob die (Wahlkampf-)Entdeckung des nächsten Jahres, Christa Wolf ist tot, auch Amy hat es nicht geschafft, der Guttenberg kehrt womöglich zurück, Europa zerfällt und dem Bundespräsidenten ist mal wieder die persönliche Freundschaft und das eigene Wohlbefinden (ein putziger Euphemismus für Korruption im Klitzekleinen der Landesebene, und auch selbst wenn es, wie beteuert, nur der Anschein davon wäre) ein größeres Anliegen als die res publica. Ach ja, letztlich wir haben mit der NATO Lynchjustiz Vorschub geleistet, zuerst schasst Obama (Vorab-Friedensnobelpreisträger) Osama am Bildschirm, danach tun es ihm lybische „Freiheitskämpfer“ gleich.


Unwort des Jahres:

Banken- und Eurorettungskrise. Das Kanzlerinnenmantra der Machterhaltung. Immer noch.


Idiot des Jahres Zitat 2010: „(und ach, was 2011 gleich drauf’):

„Was machst du? Los!“ Ich! Ja definitiv, ich!“ Kann ich so unterschreiben.


Hype des Jahres/ Am Meisten Nervte/ Schwachsinn des Jahres ergo Nicht-ganz-so-Lebenswertes 2011:

Die Guttenberg-Hofberichtserstattung, selbst noch als der Blender als ein solcher entlarvt war. Dass die FDP überhaupt noch hofiert wird. Dass selbst ein Westerwelle auf einmal des Mitleids würdig war. Darüber hinaus eine plötzlich in Europa als tatkräftig geltende Kanzlerin, bei der man sich im Land fragen muss, warum. Dass es für die Atomwende erst wieder der Katastrophe bedarf. Oder der Kapitalismus mitnichten gezähmt ist. Stattdessen richten weiterhin Ratingagenturen über ganze Staaten. Und statt das Spekulieren einzuschränken, probiert man Hebelwirkungen. Und dazu dann der passende Soundtrack: Lana Del Ray, die als White Trash Girl mit vorgeblich amerikanischer Ikonographie spielt, eines Amerikas, das es so natürlich nie gegeben hat. Mir auch eigentlich egal, ob wirklicher White Trash-Ausstieg einer Ghettoprinzessin oder Plattenfirmenreißbrettware vom Produzententöchterchen: ich habe sehr lange keine mehr so einschläfernde Single gehört, um die so ein Medienhype und -gerangel veranstaltet wurde. Der vertonte Stillstand. Mau. Und eine mehr als redundante Wiederholung: Derselbe Norah-Jones-Dauerschlafzimmerblick mit ein bisschen A-Fine-Frenzy-Bin-ich-nicht-niedlich-?-Bin-ich-nicht-niedlich-!-Verhuschtheit, hier natürlich dank der rohen Trailer-Park-Optik ein wenig verruchter und mit wild derangierten Lippen. Schier ermüdend.
Aber ich rege mich auch schon merklich weniger auf, ändert ja doch nichts.





Stattdessen: Herr Nilsson und ich wünschen Ihnen allen und uns
einen hoffnungsvollen Start in das neue Jahr 2012!