Gestern traf ich...

Kurze Randnotiz vom Wochenende:

Samstag, 27.08.2011,
20 JAHRE POP – part one (will heißen: das Conne Island hat Geburtstag und feiert sich selbst. Ganz zu recht.)
mit: Die Sterne, Stereo Total und Chuckamuck.

Mein erstes Konzert seit sehr, sehr langer Zeit, ohne einen Tropfen Alkohol angerührt zu haben, na ja, sieht man mal von der nicht georderten Wodka Cola (Merke, lieber eine Coke als eine Afri Cola bestellt, das schont Nerven, Geldbeutel und die Stimme.) ab, die ich dann mal flugs, ähm, entsorgt habe... wobei Stereo Total, so ganz ohne was trinken zu dürfen, eben doch nur anstrengend sind. Aber das hatte ich schon geahnt, das My Way-Cover war ganz nett, der auf ein komplettes Konzert ausgedehnte Treppenwitz en française dann ob der Interaktion mit dem Publikum doch noch ganz nett anzuschauen, auch wenn es doch nichts anderes bleibt als Minimaltechno für Leute mit imaginären »Aber Achtung, natürlich alles nur Ironie!«-Sticker am Kopf. Erkenntnis #2, als er mit Rollikoffer lässig zum Seiteneingang schlenderte: Der groß(artig)e Frank Spilker ist wirklich ein Riese unter den Frontmännern. Aber das, wie gesagt, nur am Rande Mitgeschnittes, die beiden Konzerte, am Ende ging es so bis Dreiviertel Zwei, auch dank der Sterne, die ein doch sehr langes Set spielten und zudem zwei Zugaben draufpackten, folgten meinem dann schon eigentlichem Highlight und Anwesenheitsgrund: Zwar ändert es jetzt nichts, wenn ich nun noch bemerken kann, dass es sich bei Chuckamuck auch um sehr sympathische Jungs handelt, die von eigentlich Soziophobikern auf dem Klo auf den dann doch fehlenden Merch-Stand angehauen, sich aber auch vorbildlich um, die, okay, noch nicht so zahlreich anwesenden Fans kümmerten (ich hätte doch, auch mangels Wechselgeld, mit Chuckamuck glatt noch ein Bier trinken können) – ändert alles eben auch nichts daran, dass ich seit sehr, sehr langer Zeit keine Band, zumal eine deutschsprachige, derart spielfreudig eine Bühne beherrschen sehen und derart ungezwungen, ungebunden, ja, derart juvenil leicht, unverkrampft und frei, Rock’n‘Roll auf der Bühne zelebrieren gesehen habe. Will heißen: zwar hatte ich wegen des Abstinenzgebots (mit Grüßen an die psychiatrischen Kliniken des Park-Krankenhauses in der Morawitzstraße 2) weder Teil eins und zwei der großen Dreifaltigkeit, no sex, no drugs und auch kein Gestern traf ich Dan Tracey, aber immerhin den ganzen Rest des irren Spaß‘... t-t-toll!

 

The city’s hard, the city’s fair empfiehlt 20 Jahre Pop – part two
die Flittchenbar zu Gast in Leipzig

Mittwoch, 28. September 2011
mit den Labelkollegen von Staatsakt, Ja, Panik, sowie Brockdorff Klang Labor, Hans Unstern und der nicht minder großartigen Christiane Rösinger. Ich hab‘ leider keinen Ausgang, kann nicht zugegen sein und daher auch keine Karte, um nicht in Versuchung zu geraten. Macht mich neidisch.

 
 

»... und dann?« (Woche #4)



 »... und dann?«

(Die zwei, drei Sätze, um die ich, um meinen Zukunftsvorstellungshorizont zu beweisen, der letzten Geschichte fieserweise dann anfügen musste – die ja zum Glück nicht mit dem Tod unseres Protagonisten, dem darum nicht weniger todesmutigen Schneeleoparden, endete – muss ich nachliefern, da ich meine Notizen noch auf meinem Zimmer liegen habe. Aber, wie der dann darauf wieder zu zeichnende Comic, nachdem ich »das Gegenüber« des Irbis‘ gebastelt hatte, unten belegt, hatte ich wohl meine leicht aggressivere Woche, in der Gewalt durchaus als eine Lösungsstrategie taugt. Jedenfalls kriegt der Luchs da (nein, das ist mitnichten ein mutierter, militanter Nacktmull, aber mir fiel erst nach dem Zeichnen auf, dass der Luchs ja nicht nur der Pinselohr-, sondern auch der Backenbartträger unter den Großkatzen ist) ordentlich was auf‘n Kopp. Zu recht.)

 

Woche #4
Satz der Woche (und ein weiterer Einblick in so manche weibliche Psyche): »Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich noch nicht was Bess‘res findet.« (Mein Raumteiler und ich haben nicht gelacht.) Der Würfelbecher, mein drittes Peddigrohrflechtwerk, ist geschafft; der Gruppenaufstieg nach einem Fragezeichen am Mittwoch doch noch erkämpft worden; zwischenmenschlich ein Bergauf- und -ab – ich hab‘ aber nix dagegen, ist ja auch gut, wenn man sich Täuschungen nicht länger anheimgeben muss; fast jeden Tag schwimmen gewesen; jeden Tag zwei Mal geduscht; im Sitzen, im Liegen, beim Gruppenkochen geschwitzt, bei Letzterem Verantwortung abgeben gekonnt und trotzdem mit dem Resultat rundum zufrieden gewesen; gelesen: Albert Camus: Der erste Mensch (in den Notizen gar ein Satz, den ich so ähnlich auch bei mir trag‘!) und Kim Frank: 27 (leider wie das Soloalbum kein soo großer Wurf, zumindest in den ersten beiden Kapiteln, die ich geschafft habe; würde mit Ich!-Erzähler und gleich einer Riesenplattensammlung in Kapitel 2 als Paradebeispiel für die große Blase »Popliteratur« in so manchem nicht-so-popaffinen Germanistenhirn taugen, wenn das nicht schon wieder soo Neunziger wär‘...)).



 
 

Auf falscher Fährte, Sibri oder Die wiedergefundene Freiheit (Woche #3)



Woche #3
Sätze der Woche: »Schwule Männer sind nur selten schwanger.« (Ich kenn‘ mich ja nicht aus mit Blagen und so, aber grübele noch immer woher die Assoziation zu »violett«, man nennt es gemeinhin auch lilafarben, und dem Zustand kam, packt man Schwangere so ein? Die grad‘ frisch geschlüpften Idioten? War mir neu. Zu meinem gegriffenen Grün kriegte ich nur Blumen und Pflanzen und allerlei Hoffnung. Apropos: das Füllhorn ist fertig! Ich ziehe langsam eine Zweitkarriere als Peddigrohrflechtknecht in Betracht.) und »Eine große Dürre wird über euch kommen.«; der Raumteiler ist da und wir weniger verrückt, sondern eigentlich die Normalen, weil – Achtung – wir uns Hilfe suchen; außerdem: das erste Mal seit Jahren wieder Volleyball gespielt; festgestellt, dass Mannschaftssportarten mit weniger Männerschaft, dafür nicht zu geringem Frauenanteil ein gar nicht mal so nerviger Zeitvertreib zur Zerstreuung sind – das ganze Übertrumpfen und Platzhirschgehabe wie auch Punktezählen und so’n Quatsch fällt weg; gelesen: Carson McCullers: Die Ballade vom traurigen Café, Novelle, sowie zur Hälfte Albert Camus: Der erste Mensch, das Manuskript, was er bei sich trug, als er starb, quasi seine Autobiografie, wenn auch verfremdet und dank des Fragmentstatus – der Büch(n)er-Kenner freut sich – mit andauernd wechselnden Namen, Personal, Anmerkungen. Beides sehr toller Stoff; daneben die Erkenntnisse, nüchtern nicht lustig sein ist auch nicht viel besser, ein scherzhaftes »Prosit!« in den Tagesaufzeichnungen als Wochenendgruß an die Schwestern und Schwangerwerden!-bloß-nicht-schwangerwerden besser zukünftig vermeiden.







Auf falscher Fährte, Sibri oder Die wiedergefundene Freiheit

Die falsche Fährte
Stellen Sie sich ein Tier vor, als das Sie, sollten Sie wiedergeboren werden, gern auf die Welt kämen.
Zeichnen Sie dieses Tier und benennen Sie dessen Eigenschaften, die Sie dann gern hätten.
Zeichnen Sie, was dieses Tier sehen würde.
Was passiert, nachdem das Tier das gesehen hat? Schreiben Sie!

Sibri oder die wiedergefundene Freiheit
Rot brannte der Abend über den dürren, sandigen Tälern. Gereizt vom Untergehen der Sonne, noch benommen von den letzten beklommenen Strahlen, setzte sich das Tier in Bewegung. Samtig sträubte sich das schwarzbefleckte Fell, während das Leben durch den bis auf die Pfoten angespannten, ansonsten schneeweißen Körper strich. Blank und weiß auch die Eckzähne, die der Irbis dem sich anbahnenden Abend nun entgegenbleckte. Doch während der buschige Schwanz und stete Begleiter sich zu ebenso neuem Leben, ebenso neuer Vitalität erwecken ließ, wurde seinem schwarzweißgefleckten Träger zunehmend wieder seine entbehrungsreiche und überdies recht aussichtslose Lage bewusst: Entlang der schmalen Beine, unter den schmalen Fesseln hatte sich eine Falle tief in das sehnige Fleisch gebohrt. Tief klaffte das rostige Eisen in der rechten hinteren Pfote des Schwarzweißen, dem man so, es blieb zu vermuten, nach seinem Fell trachtete. Wütend, fast rasend und traurig, ja, untröstlich, aber auch aus der Verwirrung besann sich das Tier auf den nicht an Entbehrungen armen Tag, den es – in die Falle geraten – nun schließlich hinter sich gebracht hatte. Besann und besang in einem klagenden Ruf noch einmal seine Situation, bevor es sich daran machte, sich dieser endlich zu entziehen. Was half es auch? Ein Brüllen, Schreien, ein Lefzen und Wimmern und Jaulen als Koketterie an ein Schicksal, das sich doch eh schon gegen ihn entschieden hatte. Zwei Bisse nur, dem Nagen der Zeit zuvor kommend und es hatte sich die verlorene Hinterpfote abgenommen. Ungläubig und benommen blickte der weiße Leopard auf sie zurück, bleckte die Zähne, die noch ein wenig Blut säumte, und humpelte schließlich in die wiedererrungene Freiheit davon.

 
 

Mix Tapes... Vol. Nineteen: Beneath The Boardwalk

Stichwort ‚Sommermusik‘ #2:
Tracklist und Cover anbei. Die Links auf Anfrage und nur für Freunde des Blogs...

The city’s hard, the city’s fair empfiehlt Skins, die zweite Generation.

Beneath The Boardwalk
(Downloadlinks und das Cover in schön gibt's auf Anfrage...)
Side A
Intro – 7’36’’ Of Leaving (Aber pass’ auf Rebecca auf)
Tocotronic – Hi Freaks
Sea Oleena – Swimming Story
The Antlers – Putting The Dog To Sleep
The White Stripes – In The Cold, Cold Night (live)
Motel Beds – Sunfried Dreams
Kill It Kid – Bye Bye Bird
Girls Names – Bury Me
Amy Winehouse – Will You Still Love Me Tomorrow (The Shirelles)
Ash – Girl From Mars.


Side B
Arctic Monkeys - A Certain Romance (Demo)
Emmy the Great - Iris
Letting Up Despite Great Faults – Teenage Tides
Suede – So Young
Crocodiles – Hollow Hollow Eyes
Cults – Most Wanted
Beirut – Vagabond
Amy Winehouse feat. Ghostface Killah – You Know I’m No Good
Black Lips – New Direction
Karen Elson – Crying, Waiting, Hoping (Buddy Holly)
WU LYF – Spitting Blood
Catatonia – Dead From The Waist Down
The White Stripes – I’ve Been Loving You Too Long (Otis Redding)
Augen in der Großstadt (Kurt Tucholsky).

 
 

„Dafür sind wir ja hier.“ (Liebe im Irrenhaus)


„Dafür sind wir ja hier.“
(Liebe im Irrenhaus)

Und da habe ich‘s ja fast in die Anstalt gebracht;
bin wieder der nicht schläft, noch schlafen kann.
Und da schreit einer seine Spasmen in die Nacht
und trotzdem - schaff‘ ich‘s noch, an etwas
Schönes zu denken.

Still ist‘s und leer ist‘s und steril ist‘s
in der Irrenanstalt. Ein Lachen schallt.

Gib Acht, mein Herz,
gib Acht! Und sind wir
des Wahnsinns: lass‘ dich
nicht ablenken.